Detail

Salama Mateza

Mit diesem Projekt im Norden Madagaskars wird 880 Bäuerinnen und Bauern und deren Familien Zugang zu einer umfassenden Krankenversicherung ermöglicht. Dies gewährleistet ihnen eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Das nun abgeschlossene Projekt wird eigenständig weitergeführt und finanziert.

Um was es geht

Der Zugang zur Gesundheitsversorgung als Menschenrecht ist für viele Bauern und Bäuerinnen immer noch nicht gewährleistet. Um das Ziel der universellen Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage - UHC) bis 2030 zu erreichen, müssen die Gesundheitssysteme widerstandsfähiger und nachhaltiger werden. In Madagaskar haben viele Menschen keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, da sie sehr teuer ist. Insbesondere Kleinbäuerinnen und -bauern sind von einer umfassenden Krankenversicherung ausgeschlossen.

Durch die digitale Plattform mTOMADY, welche die Begünstigten mit verschiedenen Finanzierungsmechanismen im Gesundheitswesen verbindet, konnten die Projektpartner finanziell zur Gesundheitsversorgung der Kakaobäuerinnen und -bauern beitragen – auch in entlegenen Gebieten.

Ort
Madagaskar
Dauer
2021-2023
Anzahl Begünstigte
880 Bäuerinnen und Bauern und ihre Familien – insgesamt 3'000 Begünstigte
Durchgeführt von
mTOMADY
Projektpartner
Sambirano SA, Max Felchlin AG, und ihre Kunden
Budget
Total: CHF 48'000, SECOs Beitrag: CHF 33'400

Was unternommen wurde

Max Felchlin AG und ihre Kunden arbeiteten mit Elucid und deren Partner mTOMADY und der Sambirano-Kooperative zusammen, um Bauernfamilien, die Kakao für Felchlins Madagaskar-Kuvertüre produzieren, eine Krankenversicherung zu ermöglichen.

Dies funktionierte wie folgt: Die Begünstigten registrierten sich per Handynummer oder Mitgliedskarte, was ihnen Zugang zu einer digitalen Spardose und einem Versicherungsnachweis gab. Die Gesundheitsdienstleister identifizierten die Begünstigten mit Smartphones/Tablets, reichten Anträge bei der Krankenkasse ein und erhielten Erstattungen über die mTOMADY-Plattform.

Dadurch wurde sowohl die Transparenz der Zahlungen verbessert als auch die Inanspruchnahme und somit ein Erkennen des Bedarfs der Gesundheitsdienste nachvollziehbarer. Der Datenschutz blieb gewährleistet: Die Gesundheitsdaten wurden nur in aggregierter Form weitergegeben und konnten nicht bis zur Einzelperson zurückverfolgt werden.

Mit diesem Projekt erhalten alle bäuerlichen Familien, die den Kakao für Felchlins Madagaskar-Kuvertüre produzieren, Zugang zu medizinischer Versorgung.

880 Bäuerinnen und Bauern und ihre Familienangehörigen sind in einer lokalen Krankenversicherung aufgenommen, die bis zu 80 % der Gesundheitskosten übernimmt.

Ziel ist es, die Gesundheitsausgaben der Begünstigten zu senken und damit Armut und Kinderarbeit zu bekämpfen.

Was das Projekt erreicht hat

In der Region Diana in Madagaskar wurden 880 Kakaobäuerinnen und -bauern sowie deren Familien in eine lokale Krankenversicherung aufgenommen, die bis zu 80 % der Gesundheitskosten in den teilnehmenden Einrichtungen abdeckt. Insgesamt wurden mehr als 8569 Behandlungen durchgeführt, die meisten zur Bekämpfung von Malaria, Grippe oder Durchfallerkrankungen. Insgesamt wurden durch das Projekt Salama Mateza mehr als 57 Familien vor extremer Armut geschützt.

Welche Lehren konnten aus dem Projekt gezogen werden?

Zu Beginn der Implementierung von Salama Mateza im Mai 2021 waren wir zunächst auf das lokale Mobilfunknetz angewiesen, um Bauernfamilien zu registrieren. Seit Januar 2022 hat Elucid, zusammen mit Partner mTOMADY, jedoch die Offline-Zugänglichkeit erheblich verbessert, um den Bedürfnissen von Bauernfamilien und Gesundheitsdienstleistern mit begrenztem Zugang zur Mobilfunkinfrastruktur gerecht zu werden. Seither laufen alle Prozesse offline, einschliesslich der Registrierung von Bauernfamilien und der Einreichung von Krankheitsfällen. Daten werden sicher gespeichert, bis eine Mobilfunkverbindung für das Hochladen verfügbar ist.

Anstelle von SIM-Karten für den Zugang zu Gesundheitsdiensten wurde eine alternative Lösung eingeführt. In Zusammenarbeit von Elucid und mTOMADY haben wir alle Bauernfamilien mit einer Mitgliedskarte ausgestattet. Dies hat die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen optimiert und die Notwendigkeit eines Telefons beseitigt, wodurch Konnektivitäts- und Vertrauensbarrieren in diesen Gemeinschaften überwunden wurden.

"Das Programm hat mich ermutigt, ins Spital zu gehen, als ich krank war, und nicht zu Hause zu bleiben. Ohne dieses Programm wäre mein Kind nicht geboren worden."

 

Eine Kakaobäuerin in Sambirano, 24 Jahre alt

Interview mit Mirko Schneckenburger, Head of Marketing & Communications bei Max Felchlin AG

Mirko Schneckenburger, inwiefern waren die Ansätze des Projekts neu und innovativ?

Das Projekt Salama Mateza ermöglichte erstmals in abgelegenen Gemeinden im Norden Madagaskars, dank der vorhandenen mobilen Infrastruktur, finanziellen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Dank des Netzwerks aus lokalen Mitarbeitenden und Gesundheitsfachkräften konnten Hindernisse bezüglich Finanzierung und Infrastruktur abgebaut werden. Ein Echtzeit-Wirkungs-Dashboard verfolgte die Nutzung von Gesundheitsdiensten, Krankheitsprävalenz und Ausgaben für die Begünstigten. Gleichzeitig wurde eine aktuelle Datenbank über landwirtschaftliche Betriebe bereitgestellt. Dies verbesserte die Datenqualität. Zudem wurde die Bindung der Bäuerinnen und Bauern an die lokalen Unternehmen durch den Anreiz der Gesundheitsfürsorge gestärkt.

Was hat Max Felchlin AG durch das Projekt gelernt?
Eine funktionierende Gesundheitsversorgung ist für uns in Europa meist selbstverständlich. Ganz anders sieht dies in Madagascar aus, wo die Kosten für Behandlungen oft existenzbedrohend sind. Diese neue Form der Unterstützung stiess schnell auf breite Akzeptanz und das Projekt kann als äusserst erfolgreich bezeichnet werden. Wir haben gelernt, dass sich bei Investitionen in eine Krankenversicherung die Lebenssituation der lokalen Bevölkerung generell verbessert, weil dieser riesige Kostenpunkt erheblich reduziert werden kann.

Was empfehlen Sie anderen Akteuren, die ähnliche Projekte umsetzen?

Eine Herausforderung ist sicher die geografische Distanz und dass unser Verständnis von Gesundheitsversorgung und die damit verbundenen Abläufe, sich von jenen im Ursprung deutlich unterscheiden. Es lohnt sich, genügend Zeit und Ressourcen bereitzustellen und sich auch selbst vor Ort ein Bild zu machen. Dies hilft insbesondere für das eigene Verständnis der Situation und für eine allfällige Kommunikation.

Wie wurde sichergestellt, dass die Erfolge langfristig wirken?

Das Ziel von Max Felchlin AG war es, das Projekt innerhalb von sechs Jahren finanziell unabhängig zu machen. Aufgrund des positiven Verlaufs erreichten wir es bereits nach zwei Jahren. Da unsere Partnerorganisation Sambirano SA ein weiteres Projekt, «Salama Jiaby» (Gesundheit für Alle), ins Leben gerufen hat, um mehr, insbesondere ältere Menschen den Zugang zu einer Krankenversicherung zu ermöglichen, wurde beschlossen, beide Projekte Mitte 2023 unter einem Dach fortzuführen.

Die Projektpartner und SWISSCO begrüssen diesen Schritt, da es wichtig ist, dass solche Projekte vor Ort gelebt und unterstützt werden. Der Informationsfluss und die Transparenz bleiben gewährleistet, und Max Felchlin AG und Sambirano SA werden weiterhin eng zusammenarbeiten, um weitere erfolgreiche Projekte zu initiieren. Die gesammelten Erfahrungen dienen auch dazu, ähnliche Engagements in den Kakaoanbauregionen Ghanas umzusetzen.


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