Netzwerk und Wissensaustausch

Wissen austauschen und Lösungen erarbeiten

Die Herausforderungen einer nachhaltigen Kakaobranche sind vielfältig und erfordern gemeinsame Anstrengungen und innovative Lösungen. Um eine erkennbare Wirkung zu erzielen, beteiligen sich die Mitglieder der Kakaoplattform an Mitgliederevents und nationalen sowie europäischen Arbeitsgruppen. Ziel ist der Austausch von Wissen und das Erarbeiten gemeinsamer Lösungen ohne Konkurrenzdenken.

Die Arbeitsgruppen der ISCOs

Auf europäischer Ebene umfasst das Netzwerk fünf themenspezifische Arbeitsgruppen. Neben dem Thema Monitoring und Berichterstattung spiegeln diese Arbeitsgruppen die vier grössten Herausforderungen wieder, welche die Europäischen Initiativen für Nachhaltigen Kakao (ISCOs) gemeinsam identifiziert haben: (1) das Erreichen eines existenzsichernden Einkommens für Kakaobäuerinnen und -bauern und deren Familien, (2) die Beendigung der kakaobedingten Abholzung und die Förderung nachhaltiger Wiederaufforstung und der Biodiversität, (3) die Beendigung missbräuchlicher Kinderarbeit und Zwangsarbeit in der Kakao-Wertschöpfungskette und (4) die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Kakao-Wertschöpfungskette. Die Teilnahme an den Arbeitsgruppen steht Mitgliedern aus allen ISCOs offen.

ISCO-Arbeitsgruppe Existenzsicherndes Einkommen
Diese Arbeitsgruppe soll die Mitglieder dabei unterstützen, ihre jeweiligen Zielsetzungen zur Erreichung eines existenzsichernden Einkommens für Kakaobäuerinnen und -bauern und ihre Familien in konkrete Handlungen umzuwandeln. Die Arbeitsgruppe versucht, einen Raum für offene Diskussionen auf einer vorwettbewerblichen Ebene zu schaffen und  trägt somit dazu bei, ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen zu schaffen sowie Strategien und Erfahrungen auszutauschen.

ISCO-Arbeitsgruppe Wälder und Agroforstwirtschaft
In dieser Arbeitsgruppe werden Themen rund um nachhaltige Kakaoanbaumethoden (wie beispielsweise Agroforstwirtschaft), Waldschutz und Wiederherstellung des Waldes, Emmissionsreduzierung sowie Massnahmen für den Erhalt und die Verbesserung der biologischen Vielfalt diskutiert. Um den länderübergreifenden Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern, werden in den Diskussionsrunden konkrete Fallbeispiele und bewährte Praktiken beleuchtet. Zudem dienen die Treffen der Arbeitsgruppe dazu, Expertinnen und Experten aus den Kakao-Ursprungsländern mit an den Tisch zu bringen, damit sie ihre fachliche und lokale Expertise einbringen können.

ISCO-Arbeitsgruppe Kinderarbeit
Die Komplexität der Herausforderung, Kinderarbeit zu beseitigen, erfordert eine Vielzahl von ineinander verwobenen Massnahmen in den Bereichen Bildung, Sozialfürsorge, Verbesserung der Einkommen und der allgemeinen Rahmenbedingungen sowie eine verstärkte Koordinierung zwischen allen relevanten Akteuren. Diese Arbeitsgruppe fördert länder- und sektorübergreifendes Lernen über Herausforderungen und Strategien zur Beseitigung aller Formen von Kinderarbeit im Einklang mit dem SDG-Ziel 8.7. Zudem unterstützt die Arbeitsgruppe die Mitglieder bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen und Ziele in Bezug auf die Abschaffung von Kinderarbeit und der Förderung von Kindern und Jugendlichen.

ISCO-Arbeitsgruppe Rückverfolgbarkeit
Die Arbeitsgruppe soll die Mitglieder der verschiedenen ISCOs dabei unterstützen, die Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Herkunfts- und Nachhaltigkeitsmerkmale für den gesamten bezogenen Kakao zu erreichen. Das Erreichen der vollständigen Rückverfolgbarkeit ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass die kakaoproduzierenden Haushalte ein existenzsicherndes Einkommen erzielen können. Zudem können Massnahmen zur Vermeidung von Abholzung und dem Verlust von Biodiversität sowie der Verringerung von Kinderarbeit nur durch zielgenaue Rückverfolgbarkeit ihre volle Wirkung entfalten. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe werden dazu angehalten, ihre Erfahrungen in der Anwendung von Rückverfolgbarkeitssystemen zu teilen sowie die Kompatibilität verschiedener Systeme zu diskutieren.

ISCO-Arbeitsgruppe Monitoring und Berichterstattung
Die jeweiligen ISCOs messen den Erfolg der Tätigkeiten ihrer Mitglieder individuell mit entsprechenden Messrahmen für Monitoring und Wirkungsevaluierung. Die Arbeitsgruppe dient dem Austausch der Mitglieder, um das Monitoring ihrer Tätigkeiten fortlaufend zu optimieren und die in der Praxis gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse zu besprechen. In regelmässigen Sitzungen wird über die Indikatoren und Messgrössen sowie grundlegenden Definitionen und Konzepte diskutiert und abgestimmt. Des Weiteren werden fortlaufende Harmonisierungsprozesse zwischen den Messrahmen der ISCOs sowie mit anderen internationalen Initiativen diskutiert und geeignete Instrumente zur Erhebung von Daten und für das Berichtswesen erarbeitet.

Zusätzliche Arbeitsgruppen und Events in der Schweiz

Zusätzlich zu diesen fünf Arbeitsgruppen auf europäischer Ebene gibt es je nach Bedarf ergänzende Arbeitsgruppen und Events zum Wissens- und Erfahrungsaustausch exklusiv für die Mitglieder der Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao. Diese werden von der Geschäftsstelle koordiniert und finden je nach Format einmalig oder in regelmässigen Abständen, virtuell, hybrid oder in Präsenz statt.

Eine der Arbeitsgruppen, die 2022 lanciert wurde, beschäftigt sich intensiv mit den Zielen, die im Fahrplan 2030 der Kakaoplattform im Bereich Agroforstwirtschaft und klimafreundliche Landwirtschaftspraktiken festgelegt wurden. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, das Wissen innerhalb der Kakaoplattform über die notwendigen Investitionen für den Übergang zu resilienten Kakaoanbausystemen zu sammeln und zu systematisieren. Solche Anbausysteme können auf der Grundlage von Agroforstwirtschaft und durch klimafreundliche Landwirtschaftspraktiken auf Ebene der Kakaofarmen (on-farm) erreicht werden. Zusätzlich braucht es auch Anstrengungen, um die Nachhaltigkeit ganzer Anbauregionen (off-farm) zu fördern. Dies erfordert Investitionen ausserhalb der einzelnen Lieferketten, die auf den Schutz von Naturreservaten oder die Einrichtung von regionalen Ausbildungszentren abzielen, was in Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungspartnern und Rohstoffsektoren geschieht (mehr erfahren). Des Weiteren werden in der Arbeitsgruppe konkrete, handlungsorientierte Vorschläge zur Deckung des ermittelten Investitionsbedarfs unter Nutzung der verschiedenen ergänzenden Finanzierungsoptionen des privaten und öffentlichen Sektors, einschließlich der Mobilisierung inländischer Ressourcen und innovativer Klimafinanzierungsmodelle, erarbeitet.