Internationale Zusammenarbeit

Gemeinschaftliches Handeln über die Schweiz hinaus

Die Kakaoplattform fördert den Dialog mit örtlichen Behörden und Organisationen in den Ursprungsländern des Kakaos und koordiniert ihre Massnahmen mit gleichgesinnten nationalen und internationalen Initiativen.

Die zentralen Akteure aus Verbraucher- und Anbauländern müssen gemeinschaftlich aktiv werden, um die Hürden für eine nachhaltige Kakao-Wertschöpfungskette zu überwinden. So heisst es in der Berlin-Erklärung der vierten Weltkakaokonferenz, "eine nachhaltige Kakaobranche ist eine kollektive Verantwortung aller Interessengruppen, und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen. Auf lokaler, nationaler und globaler Ebene müssen Bereiche für eine verstärkte wettbewerbsfreie Zusammenarbeit festgelegt werden, um zu vermeiden, dass Bemühungen ausufern, denen es an Koordinierung fehlt."

Die Kakaoplattform verpflichtet sich daher zu einer engen Zusammenarbeit mit allen Hauptakteuren in der weltweiten Kakaobranche. Sie steht im Dialog mit zahlreichen nationalen sowie internationalen Behörden, Organisationen und Initiativen.

Internationale Kakao-Organisation (ICCO)

Die Internationale Kakao-Organisation (ICCO) ist eine internationale Organisation, der sowohl kakaoproduzierende als auch kakaokonsumierende Mitgliedsstaaten angehören. Die ICCO wurde 1973 gegründet, um das erste Internationale Kakao-Übereinkommen in Kraft zu setzen und hat ihren Sitz heute in Abidjan (Elfenbeinküste). Derzeit ist das 7. International Kakao-Übereinkommen, verabschiedet im Jahr 2010, in Kraft. Das übergeordnete Ziel der ICCO ist eine nachhaltige Weltkakaowirtschaft.

Das Internationale Kakao-Übereinkommen wurde 2010 in der Schweiz unterzeichnet. Seither ist die Schweiz als nicht der Europäischen Union angehörendes Importland Mitglied der ICCO. Die Kakaoplattform gehört dem ICCO-Beratergremium an, das gegenüber dem ICCO-Führungsrat eine Beratungsfunktion hat.

Europäische Initiativen für Nachhaltigen Kakao (ISCOs)

Ziel der der Europäischen Initiativen für nachhaltigen Kakao ist es, ihre Aktivitäten sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene abzustimmen, um Synergien bestmöglich zu nutzen und länderübergreifenden Wissensaustausch zu fördern.  So haben das Deutsche Forum Nachhaltiger Kakao (GISCO), die Belgische Partnerschaft Beyond Chocolate und die Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao (SWISSCO) im Juni 2020 eine Absichtserklärung unterzeichnet, um ihre Kooperationsbemühungen zu unterstreichen. Die Absichtserklärung wurde im Januar 2021 und September 2022 weiter ergänzt, um die niederländische Initiative für nachhaltigen Kakao (DISCO/gegründet im September 2020) sowie die französische Initiative für nachhaltigen Kakao (FRISCO/gegründet 2021) mitaufzunehmen.

Forum Nachhaltiger Kakao e.V., Deutschland

Im Forum Nachhaltiger Kakao e.V. haben sich die deutsche Bundesregierung, die Süsswarenindustrie, der Lebensmittelhandel und die Zivilgesellschaft zu einer Multi-Stakeholder-Initiative zusammengeschlossen. Gemeinsam verfolgen die Mitglieder das Ziel, die Lebensumstände der Kakaobauern und -bäuerinnen und ihrer Familien zu verbessern sowie den Anteil des nach Nachhaltigkeitsstandards zertifizierten Kakaos zu erhöhen.

Beyond Chocolate, Belgien

Beyond Chocolate ist eine Teilhaberschaft für eine nachhaltige belgische Schokoladenindustrie. Die Teilhaber der Initiative engagieren sich dafür, die Entwaldung zu beenden, die Bildung zukünftiger Generationen zu fördern und dafür zu sorgen, dass die Kakaobäuerinnen und -bauern ein existenzsicherndes Einkommen erhalten.

DISCO, Niederlande

Die niederländische Initiative für nachhaltigen Kakao (DISCO) ist eine Partnerschaft von Unternehmen, Organisationen des öffentlichen Sektors und der Zivilgesellschaft, die im niederländischen Kakao- und Schokoladensektor tätig sind. Das zentrale Ziel von DISCO ist es, die Lebensbedingungen der heutigen und zukünftigen Kakaobauernfamilien nachhaltig zu verbessern. Die Partner arbeiten daran, nachhaltige Lösungen für existenzsichernde Einkommen, Kinderarbeit und Entwaldung im Kakaosektor zu schaffen.

FRISCO, Frankreich

Die Französische Initiative für nachhaltigen Kakao (FRISCO) ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die Akteure des französischen Kakao- und Schokoladensektors zusammenbringt: den Staat, Hersteller, Händler, Einzelhandel, Organisationen der Zivilgesellschaft, Forschungsinstitute und akademische Einrichtungen. Sie setzt sich für ein florierendes und nachhaltiges Kakaoproduktionssystem ein, das den Kakaobäuerinnen und -bauern und der gesamten Lieferkette zugute kommt. Im Sinne "gemeinsamer Verantwortung" bündelt FRISCO die Ressourcen all dieser Akteure, um dazu beizutragen, den Kakaosektor bis 2030 nachhaltiger zu gestalten.

Übergeordnetes Ziel der Absichtserklärung der ISCOs ist das Bündeln der Bemühungen, um die wichtigsten Probleme des Kakaosektors gemeinsam anzugehen. Hierbei haben sich die Initiativen  auf vier gemeinsame Herausforderungen geeinigt:

  • Beitrag zu einem existenzsichernden Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern und deren Familien
  • Beendung der kakaobedingten Abholzung und Förderung nachhaltiger Wiederaufforstung und der Biodiversität
  • Beendung missbräuchlicher Kinderarbeit und Zwangsarbeit in der Kakao-Wertschöpfungskette
  • Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Kakao-Wertschöpfunskette

Um die Aktivitäten auf operativer Ebene zu koordinieren und erfolgreiche Ansätze zu skalieren, entwickeln die ISCOs gemeinsame Strategien, um die Mitglieder bei der Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen. Seit 2022 können sich die Mitglieder der ISCOs in fünf Arbeitsgruppen engagieren. Diese Arbeitsgruppen treffen sich mehrmals pro Jahr und dienen dem  Wissensaustausch sowie der Stärkung des internationalen Netzwerks zwischen verschiedenen Akteuren im Kakaosektor.

Alliance on Living Income in Cocoa (ALICO)

In der Berlin-Erklärung der Weltkakaokonferenz von 2018 heisst es, dass „die Kakaobranche nicht nachhaltig sein kann, solange die Bäuerinnen und Bauern kein existenzsicherndes Einkommen erzielen.“ In der Alliance on Living Income in Cocoa koordinieren und bündeln Organisationen und Initiativen ihre Bemühungen, um eine Änderung dieses Systems zu erreichen. Durch die Nutzung und Stärkung vorhandener Strukturen will das Bündnis den politischen Dialog fördern, für Rentabilität durch Erleichterung und Koordinierung bestehender Bemühungen sorgen, Fachkenntnisse zur Verfügung stellen und themenbezogene Diskussionen leiten. Die Kakaoplattform ist Partnerin der Allianz.

Ghana Cocoa Board (COCOBOD)

Ghana ist das wichtigste Produktionsland von Kakaobohnen für die Schweiz. Die Regierungen Ghanas und der Schweiz unterzeichneten 2017 eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU), um ihre Beziehungen zu stärken und die soziale und wirtschaftliche Entwicklung weiter zu fördern. Die Absichtserklärung wurde 2023 erneuert und enthält einen detaillierten Arbeitsplan, der sich auf Initiativen konzentriert, die im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz unterstützt werden. Dieser umfasst die aktive Teilnahme an Lenkungs- und Beratungsausschüssen, die Unterstützung bei der Umsetzung sowie die Beteiligung an Studien. Seit der Unterzeichnung des MoU haben verschiedene Austauschtreffen stattgefunden. Die Kakaoplattform unterstützt mehrere Projekte in Ghana und bezieht COCOBOD mit dem Ziel ein, die Ansätze zu skalieren.

COCOBOD ist eine von der Regierung kontrollierte Institution, die Kakao und Kakaoerzeugnisse aus ghanaischem Anbau einkauft, vermarktet und exportiert. Sie setzt Programme zur Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen um und fördert die wissenschaftliche Forschung zur Verbesserung der Kakao-Qualität.