Detail

Klimaresistente Kakao-Landschaft 2.0

Das Projekt wird im Wassereinzugsgebiet des Sambirano-Flusses im Nordwesten von Madagaskar durchgeführt. Der Kakaosektor ist eine der wichtigsten Einkommensquellen für die Bevölkerung in der Region. Ziel des Projekts ist es, die Abholzung zu begrenzen, geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen und die Widerstandsfähigkeit der Bäuerinnen und Bauern gegenüber dem Klimawandel zu stärken.

Was ist das Hauptziel des Projekts?

Das Projekt zielt darauf ab, die lokalen Interessengruppen kollektiv in die Entwicklung einer nachhaltig bewirtschafteten Landschaft im Sambirano-Tal einzubinden. Es fördert eine lokal angepasste Mischung aus Massnahmen innerhalb und ausserhalb des landwirtschaftlichen Betriebs, um die Ökosystemfunktionen zu erhalten und die Lebensbedingungen der Kakaobauern zu verbessern.

Ort
Madagaskar, Sambirano-Tal
Dauer
2023-2027
Anzahl Begünstigte
30'000 Bäuerinnen und Bauern (5'000 direkt)
Durchgeführt von
HELVETAS Swiss Intercooperation
Projektpartner
Lindt & Sprüngli, Villars Maître Chocolatier SA, Pronatec AG, MIGROS, Walter Matter SA, Max Felchlin AG, Touton SA, Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern
Weitere Partner
myclimate, Comité de Gestion de Bassin Versant (COGEBS), Madagascar National Parks, Conseil National de Cacao, Conseil Régional de la Vanille
Budget
Total: CHF 5.5 Millionen, Beitrag SECO: CHF 900’000

Wie wird das Projekt zu einer nachhaltigen Kakaoproduktion beitragen?

Ausserhalb des landwirtschaftlichen Betriebs wird das Projekt Initiativen zur Verringerung der Bodenerosion, zur Erhöhung der Kohlenstoffbindung und der Artenvielfalt wiederherstellen und gleichzeitig Einkommen schaffen. Darüber hinaus werden die Kohlenstoffemissionen aus der Entwaldung verringert, indem die Nachfrage nach Holzkohle, einem wichtigen Faktor für die Entwaldung in der Region, gesenkt wird.

Innerhalb der landwirtschaftlichen Betriebe wird das Projekt agroforstwirtschaftliche Systeme, klimafreundliche landwirtschaftliche Praktiken und die Diversifizierung der Einkommen fördern. Das Projekt setzt sich auch für die Verbesserung der Landbesitzverhältnisse der Landwirte ein, was ein wichtiger Anreiz für Investitionen in die Agroforstwirtschaft und die Wiederaufforstung ist.

Welche Aktivitäten werden im Rahmen des Projekts durchgeführt?

Auf Landschaftsebene wird der zentrale Verwaltungsmechanismus, das "Comité de Gestion de Bassin Versant Sambirano" (COGEBS), in seiner Rolle unterstützt, die Interessen der verschiedenen Interessengruppen in Einklang zu bringen und die Massnahmen auf Landschaftsebene zu koordinieren. In stark degradierten Gebieten werden Massnahmen zur Landschaftssanierung und Wiederaufforstung durchgeführt, um die Erosion zu stoppen und die Entwaldung zu bekämpfen. Das Projekt wird die Verbreitung von effizienten Kochherden in der Region ausweiten und zusätzliche Finanzmittel für Wiederherstellungsmassnahmen mobilisieren, um die Ökosystemleistungen der gesamten Landschaft zu erhalten.

Auf der Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe werden bewährte Praktiken für eine klimagerechte Landwirtschaft, Agroforstsysteme und Einkommensdiversifizierung nach dem Konzept der Ausbildung von Ausbildern gefördert. Darüber hinaus befasst sich das Projekt mit der Sicherheit des Landbesitzes in vorrangigen Gebieten, um sicherzustellen, dass das Recht auf die Ernte von Baumprodukten geklärt wird.

Die Ausarbeitung eines gemeinsamen Planungsinstruments auf Landschaftsebene wird unterstützt, um ein koordiniertes Vorgehen zur langfristigen Sicherung der Ökosystemleistungen in der Sambirano-Landschaft zu gewährleisten.

Auf der Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe werden diversifizierte Produktionssysteme, klimagerechte Anbaumethoden und agroforstwirtschaftliche Ansätze gefördert.

Auf der Grundlage einer eingehenden Landschaftsbewertung werden vorrangige Zonen für den Erhalt des Ökosystems, den Kohlenstoffvorrat und die ökologische Renaturierung festgelegt. Auf dieser Grundlage werden dann koordinierte Massnahmen zur Renaturierung der Landschaft festgelegt.

Im Gegensatz zu vielen früheren und aktuellen Bemühungen um den Erhalt des Ökosystems und die Sicherung des Lebensunterhalts werden bei diesem Projekt eine Vielzahl von lokalen Interessengruppen einbezogen. Das Foto zeigt Mitglieder des Ausschusses für die Verwaltung des Sambirano-Wassereinzugsgebiets.

Damit das Projekt eine nachhaltige Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, lokale Organisationen und Behörden einzubeziehen. Wie werden sie in das Projekt involviert?

Das Projekt ist vollständig auf die Prioritäten der Regierung und die führenden Initiativen des Sektors abgestimmt und läuft über den COGEBS. Dieser Ausschuss wird in einem Bottom-up-Verfahren gegründet und arbeitet über eine Generalversammlung, die Landschaftsfragen diskutiert und ihre Aktionspläne genehmigt.

Alle 15 Gemeinden, zentrale Ministerien, Wirtschaftsakteure und Branchenplattformen wie der Nationale Kakaoausschuss sind Mitglieder des COGEBS. Im Jahr 2021 beauftragte die Regionalregierung die COGEBS offiziell damit, die Umsetzung landschaftsrelevanter Massnahmen zu verwalten.

"Das Projekt hat uns gelehrt, dass die Lösung nicht unbedingt darin besteht, die Nutzerinnen und Nutzer des Waldes zu bestrafen, sondern sie zu sensibilisieren, zu informieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen."

Raymond Mandiny, Vorsitzender des Ausschusses für die Verwaltung des Sambirano-Wassereinzugsgebiets (COGEBS)

Was sind die erwarteten Ergebnisse des Projekts?

Die Umsetzung einer lokal angepassten gemeinsamen Agenda zur Erhaltung wesentlicher Ökosystemleistungen in prioritären Gebieten unter Einbeziehung aller Interessengruppen und verstärkter Einbeziehung von Frauen in den Entscheidungsprozess. Die Wiederherstellung der Landschaft in stark degradierten Gebieten, um das Risiko für die Kakaoplantagen und den Lebensunterhalt der Kakaobauern zu verringern.

Darüber hinaus setzt sich das Projekt für die sektorweite Einführung von klimaresistenten Anbaumethoden und Agroforstsystemen ein, um die Produktivität und Nachhaltigkeit der Kakaofarmen zu verbessern. Die Einkommensdiversifizierung wird das Einkommen der Kakaobauern verbessern und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern.

Wie stellt das Projekt eine nachhaltige Wirkung über die Projektdauer hinaus sicher?

Landschafts-Ansätze bedeuten, dass man von projektorientierten Massnahmen zu prozessorientierten Aktivitäten übergeht. Um dies zu ermöglichen, ist es entscheidend, die lokalen Akteure in langfristige Prozesse einzubinden, ihnen Verantwortung zu übertragen und sie zu befähigen.

Um dies zu erreichen, fungiert HELVETAS als Vermittler eines langfristigen Prozesses, der auf einer gemeinsamen Vision der Beteiligten beruht. Darüber hinaus kann eine langfristige Wirkung nur erzielt werden, wenn zusätzliche Mittel zur Wiederherstellung der Landschaft mobilisiert werden können. Das Projekt hat daher den Schwerpunkt auf die Mobilisierung zusätzlicher Mittel gelegt.

Welche Lehren wurden aus der ersten Phase des Projekts gezogen?

Während dem ersten Projektzyklus wurden die Prioritäten der verschiedenen Interessengruppen auf mehreren Ebenen partizipativ gesammelt. Diese wurden direkt in die Projektkonzeption aufgenommen. Erstens wurde deutlich, dass die Sicherheit des Landbesitzes ein wichtiger Anreiz für Investitionen in Agroforstsysteme ist. Es wird jedoch nur dort interveniert, wo die Besitzverhältnisse unumstritten sind.

Die zweite Lektion betrifft die Ausweitung der Ausbildung in der Agroforstwirtschaft, der klimaresistenten Bewirtschaftung und der Diversifizierung. Hier besteht ein grosser Bedarf an regelmässigen Schulungen, die vorzugsweise jährlich wiederholt werden sollten, damit das Gelernte auch haften bleibt. 

Die dritte Lektion bezieht sich auf die Aufforstung und Stabilisierung von Hängen. Private Aufforstungen sind wesentlich effektiver als kommunale Aufforstungen, weil sich die Eigentümer um die aufgeforsteten Flächen kümmern, während kommunal bewirtschaftete Flächen nach wenigen Jahren wegen Übernutzung wieder abgeholzt oder abgebrannt sind. Daher werden in der Regel nur private Flächen restauriert.
 


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