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Akwaaba

Jedes Jahr werden mehr als 100 Millionen Menschen aufgrund von gesundheitsbedingten Ausgaben in extreme Armut gedrängt, viele von ihnen sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern entlang der globalen Lieferketten. Das Akwaaba-Projekt sichert 1’600 Bäuerinnen und Bauern und ihren Familien in der Ostregion Ghanas den Zugang zur Gesundheitsversorgung und sammelt gleichzeitig detaillierte Daten, um die Auswirkungen auf die Gesundheit und die Beseitigung von Armut und Kinderarbeit zu überwachen.

Um was es geht

(Dieses Projekt ist eine Erweiterung des erfolgreichen Salama Mateza-Projekts in Madagaskar.)

Aus eigener Tasche bezahlte Gesundheitskosten erschweren Kleinbäuerinnen und -bauern den Zugang zur Gesundheitsversorgung erheblich. Gesundheitsausgaben sind eine der Hauptursachen für Armut, Kinderarbeit und geschlechtsspezifische Ungleichheit. Dabei sind Frauen unverhältnismässig stark von hohen Behandlungskosten betroffen, insbesondere während der Schwangerschaft. Mittlerweile verlangen die bevorstehenden EU- und internationalen Vorschriften zur Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte von den Akteuren in der Kakaolieferkette, ihre Nachhaltigkeit zu verbessern und detaillierte Informationen über die Auswirkungen ihrer Bemühungen auf die Anbauregionen zu liefern.

Zu diesem Zweck sichert das Akwaaba-Projekt den Bäuerinnen und Bauern in Suhum, Ghana, den finanziellen Zugang zur Gesundheitsversorgung und verringert ihr Risiko von kostspieligen Gesundheitskosten. Daten zu den Auswirkungen auf die Gesundheit und andere sozioökonomische Parameter werden auf einer digitalen Plattform veröffentlicht, um die Wirkung des Projekts zu dokumentieren.

Ort
Ghana
Dauer
2022-2028
Anzahl Begünstigte
1'600 Bäuerinnen und Bauern und ihre Familien – insgesamt 8’000 Begünstigte
Durchgeführt von
Elucid
Projektpartner
Max Felchlin AG, Yayra Glover Ldt., und zehn ihrer Kunden
Budget
SECOs Beitrag: CHF 40'000

Was unternommen wird

Die Max Felchlin AG und ihre Kunden haben sich verpflichtet, ihren kakaoproduzierenden Familien in Ghana einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Das tun sie, indem sie die Gesundheitskosten von 1'600 Bauernfamilien übernehmen. In Zusammenarbeit mit dem Social-Tech-Unternehmen Elucid und der Kooperative Yayra Glover Ltd. werden die Familien hierzu in folgende Versicherungen aufgenommen: A) Nationale Krankenversicherung; B) Elucid Grundversorgung; C) Elucid Notfallversorgung.

Die Bäuerinnen und Bauern und ihre Familien werden in Zusammenarbeit mit einem Netz von lokalen Mitarbeitenden und Gesundheitsfachleuten in die Datenbank aufgenommen und erhalten einen Nachweis über ihren Versicherungsschutz. Ausserdem haben sie Zugang zu einer mobilen Spardose, mit der sie Geld für die Gesundheit sparen, versenden oder ausgeben können. Bei Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zahlen die Begünstigten dann einen Teil der Prämie über ihre Gesundheitsbörse, während die Projektpartner die restlichen Kosten übernehmen. Darüber hinaus wird die Gemeinschaft regelmässig zu grundlegenden Hygienepraktiken und zu spezifischen Gesundheitsrisiken wie Malaria sensibilisiert.

Um die Entwicklung und die Auswirkungen des Projekts zu überwachen, haben die Genossenschaft Yayra und der Schokoladenhersteller Felchlin Zugang zu einem Echtzeit-Daten-Dashboard. Es enthält Gesundheitsdaten, die über die Plattform des Projektbetreibers Elucid gesammelt wurden und in aggregierter Form in einem begrenzten Datenraum zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus können soziale, wirtschaftliche und raumbezogene Daten, die zu vorher festgelegten Zeitpunkten erhoben wurden, exportiert und zu Rückverfolgungszwecken zur Verfügung gestellt werden. Die Daten werden in einer separaten Datenbank gespeichert und können nicht mit individuellen Gesundheitsdaten verknüpft werden. Die gemeinsame Nutzung von Daten ist somit mit den geplanten Anforderungen an die Berichterstattung zur Nachhaltigkeit konform.

Neue und innovative Ansätze des Projekts

Der Zugang zu medizinischer Versorgung bietet die Chance auf eine Wertschöpfung, welche nicht nur die Gesundheit und den Lebensunterhalt der Bäuerinnen und Bauern verbessert. Sie steigert auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens, demonstriert die soziale Wirkung und erleichtert die Einhaltung von Vorschriften. Das Projekt ermöglicht es der Max Felchlin AG, ihre Sorgfaltspflichten in der Lieferkette auf einer einzigen Plattform zu überprüfen und proaktiv zu erfüllen.

Zu diesem Zweck schaffen die Projektpartner ein digitales Gesundheitssystem in den Ursprungsländern, das Bäuerinnen und Bauern, nationale Gesundheitsdienste und globale Produktionsunternehmen miteinander verbindet. Durch die Teilnahme an solchen Projekten schaffen die Kunden der Max Felchlin AG eine direkte Verbindung zu den Bäuerinnen und Bauern und unterstützen die Entwicklung kontextspezifischer und wirkungsvoller Massnahmen. Auch können sie detaillierte Daten für ihre Berichterstattung nutzen, um sich auf dem Markt zu differenzieren.

Das Akwaaba-Projekt sichert 1'600 Bäuerinnen und Bauern und ihren Familien in Suhum, Ghana, den finanziellen Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Die Bäuerinnen und Bauern sind in der nationalen Krankenversicherung sowie in der Grund- und Notfallversorgung des Projektbetreibers Elucid eingeschrieben. Sie erhalten einen Nachweis über ihre Versicherung.

Ein verbesserter Zugang zu medizinischer Versorgung unterstützt die Produktivität der Bäuerinnen und Bauern, fördert die Gleichstellung der Geschlechter und verringert die Notwendigkeit, auf zerstörerische Praktiken – wie Kinderarbeit oder Abholzung – zurückzugreifen, um die Kosten für die Gesundheit zu decken.

Auf einem Echtzeit-Dashboard haben die Kooperative Yayra und der Schokoladenhersteller Felchlin Zugriff auf aggregierte Daten zu den gesundheitlichen Resultaten. Darüber hinaus können soziale, wirtschaftliche und geografische Daten exportiert und zu Rückverfolgungszwecken zur Verfügung gestellt werden.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um die langfristige Durchführbarkeit dieses Projekts zu gewährleisten. Eine könnte die Einrichtung digitaler Gesundheitsspargruppen sein, um einen gemeinschaftsbasierten Beitrag zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

Was das Projekt erreichen soll

Ziel ist es, dass 8’000 Begünstigte jederzeit Zugang zu umfassenden Gesundheitsdiensten haben. Der Abbau finanzieller Hindernisse für die Gesundheitsversorgung unterstützt die Produktivität der Bäuerinnen und Bauern, fördert die Gleichstellung der Geschlechter und verringert die Notwendigkeit, auf zerstörerische Praktiken (wie Kinderarbeit oder Abholzung) zurückzugreifen, um die Kosten für die Gesundheit zu decken. Darüber hinaus ermöglicht die Transparenz des digitalen Systems die Nachverfolgung der Auswirkungen des Projekts. Auch erlaubt es den Unternehmen, Daten zu gesundheitlichen und sozioökonomischen Indikatoren zu erfassen, die für geplante internationale und nationale Vorschriften erforderlich sind.

Für mich ist es etwas Besonderes, dass ich die Auswirkungen des Projekts in Echtzeit sehen kann. Das Thema Gesundheit wird oft übersehen, obwohl es so viel Einfluss auf die Produktivität und finanzielle Stabilität der Bäuerinnen und Bauern hat. Wenn wir die Gesundheit in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen, können wir auch auf andere Nachhaltigkeitsprobleme wie Ernährungssicherheit, Kinderarbeit und sogar Abholzung einwirken.

Wilhelmina Tetteh, Akwaaba-Projektleiterin und technische Spezialistin

Wie sichergestellt wird, dass das Projekt langfristig wirkt

Da sich der Klimawandel unverhältnismässig stark auf die Gesundheit und den Lebensunterhalt vieler bäuerlicher Gemeinschaften auswirkt, ist es heute wichtiger denn je, Projekte durchzuführen, die eine nachhaltige Wirkung haben und den Gemeinschaften ganzheitlich zugutekommen. Ausserdem ist die Minderung von Gesundheitsrisiken ein Schlüsselelement der kommenden ESRS-Vorschriften, die von Unternehmen eine transparente Kommunikation über die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in ihrer Lieferkette verlangen.

Um die Nachhaltigkeit dieses Projekts über die erste Projektphase hinaus zu gewährleisten, gibt es mehrere Möglichkeiten: Zum Beispiel könnte A) ein vorher festgelegter Betrag der Kakaoprämie direkt in die Gesundheitskasse des Haushalts eingezahlt werden. B) Es könnten digitale Gesundheitsspargruppen eingerichtet werden, um einen gemeinschaftsbasierten Beitrag zur Elucid-Versorgung zu ermöglichen. C) Es könnte ein "Matched-Saving"-Ansatz entwickelt werden, der ein ideales Verhältnis der Kostenbeteiligung an der Elucid-Gesundheitsversicherung zwischen den Produzenten und dem Unternehmen zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme der Behandlung ermöglicht. Die Projektpartner werden in den nächsten Jahren verschiedene Optionen evaluieren und dabei die ideale Kostenteilung zwischen den Herstellern und den Produzenten ermitteln.

Video von Yayra Glover Ldt. über das Projekt (Englisch)


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