Kakaonebenprodukte smart nutzen: Biokohle für eine nachhaltige und klimaresiliente Kakaowirtschaft
Was ist das Hauptziel des Projekts?
Durch die Erprobung der Biokohleproduktion aus landwirtschaftlichen Abfällen im industriellen Massstab und ihre Anwendung auf Kakaofarmen soll das Projekt zeigen, dass landwirtschaftliche Abfälle eine Chance für Bäuerinnen und -bauern sein können.
Das Projekt bietet ein dreifaches Ergebnis, indem es Biomasse verwertet, den Zugang der Bäuerinnen und -bauern zu hochwertigem Gründünger verbessert, der die Bodengesundheit fördert und Kohlenstoff im Boden speichert, und zusätzliche Einkommensquellen für die Bäuerinnen und -bauern schafft. Im Rahmen des Projekts werden zudem Mechanismen entwickelt, mit denen die Verringerung und Bindung von Kohlenstoffemissionen durch Kompensation und Ausgleich monetarisiert werden kann. Das Projekt bringt diese klimaintelligente Innovation in eine kommerziell tragfähige Lieferkette ein, schafft langfristige Werte, verbessert die Bodenfruchtbarkeit und verringert den CO2-Fussabdruck des Kakaos.

"Wir versuchen etwas Neues, das in der Kakaobranche nicht üblich ist, da die Schoten oft verschwendet und selten verwertet werden. Wir haben mit der Biokohleproduktion in kleinem Massstab begonnen und haben bereits die positiven Auswirkungen in Bezug auf die Kohlenstoffbindung gesehen, so dass dies die Vorteile für das Klima und die Bäuerinnen und -bauern auf die nächst höhere Ebene bringen würde."
Wie das Projekt zu einer nachhaltigen Kakaoproduktion beiträgt
Das Projekt erprobt ein zirkuläres, abfallfreies Modell, das die industrielle Massstabsproduktion von Biokohle in die Kakaolieferkette einbindet, indem es Kakaoabfälle in eine Ressource für langfristige Bodengesundheit, höhere Erträge und Klimaresistenz verwandelt. Durch die Verarbeitung von Kakaoabfällen auf Farmebene werden die Methanemissionen auf den Farmen reduziert und synthetische Düngemittel durch einen kohlenstoffnegativen Input ersetzt.
Dadurch werden nicht nur die Emissionen gesenkt, sondern zudem die Produktivität der in der Elfenbeinküste weit verbreiteten leistungsschwachen Betriebe gesteigert. Das Projekt zielt darauf ab, dieses Modell mit gleichbleibender Qualität und Menge zu skalieren und Ausgleichs- und Vertriebsmodelle für Bäuerinnen und -bauern zu entwickeln. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Bewertung des Kohlenstoffbindungspotenzials von Biokohle, um Kohlenstofffinanzierungen zu erschließen und eine faire Wertverteilung zu fördern.
Welche Schritte werden während des Projekts unternommen?
Der Schwerpunkt des Projekts liegt in der Region Daloa in der Elfenbeinküste, einem wichtigen Handelszentrum für Kakao. Der erste Schritt besteht darin, die Sammlung und Aufbereitung von Kakaoabfällen zu verbessern. Anschließend wird eine Pilot-Biokohle-Maschine eingesetzt, um ihre Leistungsfähigkeit und die Qualität der erzeugten Biokohle zu testen.
In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern werden Düngemittelmischungen auf Biokohlebasis entwickelt und an Kakao und anderen Kulturen getestet. Um sicherzustellen, dass die Bäuerinnen und -bauern so viel wie möglich davon profitieren, werden verschiedene Belohnungsoptionen getestet, etwa Bargeld oder Dünger im Austausch für ihre Kakaoabfälle. Auf diese Weise kann ermittelt werden, was für ihre Betriebe und ihr Einkommen am besten funktioniert. Der Business Case für diese Innovation beruht auf dem Verkauf der Endprodukte und der Monetarisierung des Kohlenstoffs.
Zwei wichtige Ansätze zur Monetarisierung von Kohlenstoff - Kompensation und Insetting - werden derzeit erforscht und entwickelt. Andere Nachhaltigkeitsaktivitäten tragen dazu bei, die Wirkung der Intervention zu verstärken, darunter Schulungen für klimafreundlichen Kakao, Bodentests in den Betrieben, Agroforstwirtschaft und die Überwachung von Kinderarbeit.
Was das Projekt innovativ macht
Die Anwendung von Biokohle ist eine sehr alte Praxis, die im Amazonasbecken schon vor 10.000 Jahren angewandt wurde. Dieses Projekt bringt sie als skalierbares, klimafreundliches Kakaoanbaumodell auf den neuesten Stand.
Das Projekt ist erstens innovativ, weil es Kakaoabfälle in Düngemittel auf Biokohlebasis umwandelt, die synthetische Alternativen ersetzen können.
Zweitens verschafft es den Kakaobäuerinnen und -bauern eine zusätzliche Einkommensquelle, indem es sie für ihre Biomasse belohnt.
Drittens wird der auf Biokohle basierende Dünger an die Farmen zurückgegeben, um die Erträge zu steigern und die Bodengesundheit zu verbessern. Viertens erschliesst das Projekt Möglichkeiten der Kohlenstofffinanzierung, indem es durch die Verwendung von Biokohle Kohlenstoffgutschriften erzeugt.
Wie das Projekt zur Verbesserung der (wirtschaftlichen) Situation von Mädchen und Frauen beiträgt
Die Biokohle-Produktionsanlage wird Teil einer Zero-Waste-Anlage sein, die alle Teile der Kakaofrucht wiederverwertet und auch die Produktion von Kakaosaft umfasst. Die Saftproduktionsstätte ist als frauenzentriertes Geschäftsmodell konzipiert, bei dem Frauen als Pflückerinnen, Verarbeiterinnen sowie Vermarkterinnen von Kakaosaft tätig sein werden.
Dieser Ansatz zielt darauf ab, die traditionellen Geschlechterrollen im Kakaoanbau in Frage zu stellen, wo Frauen oft als „Helferinnen“ auf den Farmen ihrer Männer gesehen werden und keinen finanziellen Ausgleich für ihre Arbeit erhalten. Während der Kakaoanbau nach wie vor ein von Männern dominiertes Feld ist, bietet der Vertrieb von Biokohle-basiertem Gründünger die Möglichkeit, Frauen in einkommensschaffende Aktivitäten ausserhalb des landwirtschaftlichen Betriebs einzubinden.
Wie das Projekt die Skalierbarkeit der nachhaltigen Innovationen in der Kakaowertschöpfungskette sicherstellt
Das Projekt zielt darauf ab, ein replizierbares Modell für die industrielle Biokohleproduktion zu entwickeln, das nachhaltige Kakaolieferketten in den Erzeugerregionen stärken kann. Das Projekt testet das Potenzial des Modells, bewertet seine Auswirkungen und schafft die Grundlage für künftige Investitionen und eine Ausweitung. Die Erkenntnisse über die Vorteile von Biokohle für die Landwirtschaft werden die Entwicklung und Vermarktung neuer Düngemittelmischungen unterstützen.
Gleichzeitig wird im Rahmen des Projekts ein transparenter Rahmen für die Monetarisierung von Kohlenstoff geschaffen, um die Emissionsreduzierung zu messen und zu bewerten und so dem Kakaosektor den Zugang zur Klimafinanzierung und den Übergang zum Insetting zu erleichtern. Mit der Zeit kann kohlenstoffarmer, mit Biokohle betriebener Kakao einen neuen Industriestandard setzen.
Involvierte Organisationen


